Neuere Entwicklungen in der Debatte zu Verkehrspolitik und Klimaschutz

Unsere Delphi-Studie fällt in eine Zeit, in der nicht nur heftig über verkehrs- und umweltpolitische Themen gestritten wird, sondern auch auf politischer und juristischer Ebene maßgebliche Entscheidungen getroffen oder vorangetrieben werden. Der eskalierende Abgasskandal, die drohenden und teilweise umgesetzten Fahrverbote für bestimmte Fahrzeugtypen sowie das Eingeständnis, die selbst gesteckten Klimaziele bis 2020 nicht erreichen zu können, haben die Debatte der letzten Monate geprägt. Wir haben in der zweiten Runde nachgefragt, ob und inwieweit diese Entwicklungen einen Einfluss auf die Einschätzungen zur Verkehrswende und die Arbeit der Experten hatten.

  • Die aktuelle verkehrspolitische Diskussion auf Bundesebene führt nach Ansicht von 51% der Befragten in die richtige Richtung und bringt Schleswig-Holstein einer Lösung der akuten Verkehrsprobleme näher, 37% sind darüber geteilter Meinung.
  • 55% der Teilnehmer halten in diesem Zusammenhang die Durchsetzung von Fahrverboten für eine sinnvolle Maßnahme. Starke Auswirkungen auf ihre Arbeit hat die aktuelle Debatte für 33% der befragten Experten, 47% werden teilweise durch die gegenwärtige Debatte beeinflusst.
  • Das Abrücken der Bundesregierung von den Klimazielen 2020 wird von einer deutlichen Mehrheit von 73% kritisch gesehen. 57% der Teilnehmer befürchten, dass sich damit die Verkehrswende in Schleswig-Holstein deutlich verzögern oder sogar komplett blockiert wird.
  • Die Befragten sehen die Fortschritte der Verkehrswende mit gemischten Gefühlen. So sieht eine Mehrheit der befragten Experten Schleswig-Holstein auf einem guten Weg, die Herausforderungen zukünftiger Mobilität zu meistern. Waren in der ersten Befragungsrunde 51% der Meinung, dass die Richtung stimmt, waren es in der zweiten Runde bereits 65%. Der Anteil der Befragten, die Schleswig-Holstein als gut aufgestellt sehen, sank von 8% auf 4%. Zugleich besteht für 42% in Runde 1 bzw. 31% in Runde 2 dringender Handlungsbedarf.
  • Ähnlich fällt der Vergleich Schleswig-Holsteins zu anderen Bundesländern aus. Ein Vorreiter in Sachen Verkehrswende ist man hierzulande nicht. Eine Mehrheit von 60% (Runde 1) bzw. 65% (Runde 2) verorten Schleswig-Holstein im bundesdeutschen Mittelfeld. Der Anteil der Befragten, die Schleswig-Holstein als Nachzügler sehen liegt bei 34% (Runde 1) bzw. 30% (Runde 2).