Verkehrswende bedeutet, eine zukunftsfähige Mobilität in Schleswig-Holstein zu gestalten. Daher ist es wichtig zu verstehen, wie sich Verkehr und Mobilitätsverhalten in den kommenden Jahren entwickeln werden. Wir haben einen Schwerpunkt unserer Studie auf die allgemeinen Parameter zukünftiger Mobilität gelegt und die Teilnehmer nach der Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2030 gefragt.
Einigkeit herrscht bei den Befragten darüber, dass das Verkehrsaufkommen bis 2030 steigen wird. 44% rechnen mit einer deutlichen, 51% mit einer leichten Zunahme. Was genau das bedeutet zeigte sich in Runde 2: 57% der Teilnehmer gehen von einem Anstieg um 10 – 25% aus.
Auffällig ist, dass nach Einschätzung der Experten die individuelle Verkehrsleistung (gemessen an der Strecke), die jeder Mensch tatsächlich unterwegs ist, im Vergleich dazu geringer ansteigt. Mit anderen Worten: Das Verkehrsaufkommen nimmt stärker zu als die Mobilität der Menschen. Wir haben in der zweiten Runde genau nachgefragt. Demnach gehen 65% der Befragten davon aus, dass der Zuwachs des Verkehrsaufkommens außerhalb des Personenverkehrs stattfindet. 84% der Experten gehen zudem davon aus, dass die zu erwartenden Effizienzsteigerungen im Personenverkehr nicht ausreichen, um dem wachsenden Mobilitätsbedarf der Bevölkerung gerecht zu werden.
Haupttreiber des erwarteten Zuwachses im Personenverkehr in Schleswig-Holstein ist nach wie vor der Pendelverkehr: 62% der befragten Experten rechnen mit einer Zunahme, 69% halten den Pendelverkehr für die größte Herausforderung bei der Gestaltung der Verkehrswende in Schleswig-Holstein.
Bei der Relevanz der einzelnen Verkehrsträger deutet sich ein Wandel an. Nach Einschätzung der Teilnehmer wird der öffentliche Personenverkehr bis 2030 am stärksten an Bedeutung gewinnen (76% der Befragten sind dieser Meinung), gefolgt vom Radverkehr, E-Bikes und Pedelecs (69%). Mit einem Bedeutungsgewinn des Autoverkehrs rechnen 43% der Experten unserer Studie. Beim Fußgängerverkehr hingegen geht eine deutliche Mehrheit (74%) von einer Stagnation oder gar einem Rückgang (23%) aus.
Auch der Güterverkehr trägt zu einer steigenden Verkehrsbelastung bei. 56% der Befragten rechnen mit einem deutlichen Zuwachs im Güterverkehr.